Abschied vom Dirigentenpult
Am Samstag, den 7. Dezember, ab 20 Uhr, stand Daniela Rid nach knapp neun Jahren zum letzten Mal am Dirigentenpult des symphonischen Blasorchesters des Musikvereins Obermeitingen.
„Ich habe ein lachendes und ein weinendes Auge, denn ich dirigiere schon gerne“, erzählt die Hurlacherin im Gespräch. „Ich genieße jedes Mal aufs Neue das Erfolgserlebnis eines gelungenen Konzerts.“
Was sind ihre Pläne nach dem Konzert, das der Musikverein liebevoll unter den Titel „Dankeschön Daniela“ gestellt hat? Und wie kam die gebürtige Oberallgäuerin zur Leitung des Orchesters und worauf legte sie in dieser Zeit besonders Wert?
Wie so oft, liegen die Wurzeln einer musikalischen Laufbahn in der Familie. „Wir waren vier Kinder daheim und jeder hat mindestens zwei Instrumente gelernt“, berichtet die 42-Jährige, die aus Rettenberg stammt. Im Alter von sieben Jahren begann sie mit der Harfe. Zwei Exemplare stehen auch heute in ihrem Musikzimmer. Mit zwei Geschwistern machte sie als Trio Stubenmusik. „Dann kamen die Querflöte und das Baritonsaxophon dazu und ich spielte in der Musikkapelle Rettenberg.“ 1997 absolvierte sie einen Dirigentenkurs beim Allgäu- Schwäbischen Musikbund (ASM).
Nach Hurlach hat Daniela Rid die Liebe verschlagen. Bei einer Geburtstagsfeier in der Hurlacher Verwandtschaft lernte sie 1998 ihren Ehemann Johann kennen, der dort mit der Band „Die Hurlacher“ ein Ständchen spielte. 2009 wurde geheiratet.
Im Jahr 2011 war der Musikverein Obermeitingen nach dem Weggang von Rainer Kropf auf der Suche nach einer neuen Leitung und fragte bei Daniela Rid an. „Eigentlich wollte ich nur im Orchester mitspielen“, erzählt sie, aber ehe sie sich versah, stand sie mit dem Taktstock vor dem Orchester.
„Wir mussten uns erst einmal dialekttechnisch einander angleichen“, blickt Rid mit einem Lachen auf die „Anfangsschwierigkeiten“ als Dirigentin in Obermeitingen zurück. „Wichtig war mir immer die richtige Wahl der Stücke aus den verschiedensten Musikrichtungen. Das Publikum sollte sich abgeholt fühlen“, führt Daniela Rid an. So hat sich das Orchester ein breites Repertoire von Märschen und Polkas über konzertante Orchesterwerke bis hin zur Operetten- und Filmmusik erarbeitet. „Ich lege nicht nur Wert auf die technische Ausführung, sondern vor allem auf den Ausdruck, damit beim Publikum auch emotional etwas ankommt“, betont die dreifache Mama, die nur einige Monate nach den Geburten der Kinder pausiert hatte.
Doch warum gibt sie nun den Taktstock ab? „Zu Beginn habe ich gesagt, nach maximal zehn Jahren höre ich auf. Nun kennen sie schon alle meine Witze“, bemerkt die Musikerin lachend. „Das Blasorchester Obermeitingen ist meine musikalische Heimat, nun habe ich nach fast neun Jahren als Dirigentin einfach wieder Lust zum Spielen.“ „Eigentlich ist die Querflöte mein Instrument, aber im Moment versuche ich mich an der Oboe, die gibt es in unserem Orchester noch nicht“, verrät Daniela Rid. Doch auch sonst wird es der lebensfrohen Hurlacherin sicher nicht langweilig. Ihre zwei Buben und die Tochter halten sie auf Trab und sie leitet den Hurlacher Kirchenchor St. Laurentius. Neben Familie und Musik arbeitet die Diplom-Betriebswirtin im Homeoffice für ein Allgäuer Maschinenbauunternehmen.